Zur Geburtstagsparty der SPD Krumbach in der Mehrzweckhalle in Krumbach am 13. August 2023 begrüßte und moderierte der Vorsitzende der SPD Biebertal Sebastian Kleist.
Armin Schild, IG-Metall-Vorsitzender für Hessen und SPD-Genosse, der in Krumbach seine Wahlheimat gefunden hat schlug als Festredner einen großen Bogen im Rückblick über die Anfänge Krumbachs, zur Zeit der SPD-Gründung in Krumbach während der Wirtschaftskrise in Jahre 1923, hin zur Machtergreifung und Nazi-Herrschaft mit all den bedenklichen Parallelen heute.
Einen weiteren Festvortrag hielt Felix Döring aus dem Wahlkreis Gießen, Mitglied des Haushaltsausschusses im Deutschen Bundestag zu den bislang gelungenen und in Arbeit befindlichen Projekten der SPD im Bund.
Weitere Grußworte und Glückwünsche überbrachten die Bürgermeisterin Patricia Ortmann, die sich bald wegen eines Wohnungsbrandes in Bieber verabschieden musste; der Ortsvorsteher Gottfried Tschöp (CDU) – der uns sein Redemanuskript zur Verfügung gestellt hat, das weiter unten zu finden ist -, Reiner Schön (Bündnis 90 Die Grünen),
Ralph Volgmann (SPD Wettenberg), NN. weiblich (SPD Heuchelheim).
Geehrt für sein langjähriges Engagement und die besonderen Verdienste um das Dorf wurden Bruno Müller und Jinan Allos für 50 Jahre Mitgliedschaft in der SPD:
Nicht unerwähnt bleiben sollen Würstchen, Getränke, Kaffee und Kuchen, für die eine Spendenbox aufgestellt war. Deren Inhalt ging zur Hälfte nach Afrika, während die andere Hälfte der heimischen SPD zur Unkostendeckung diente.
Für einen späteren Beitrag gibt es hoffentlich noch Material zur Ergänzung der folgenden Bilder, die einen Einblick in die Historie des Dorfes erlauben:
Um 14.30 Uhr erfolgte die Anbringung einer Jubiläumsplakette an dem dort befindlichen Basaltstein auf dem „Roten Platz“ gegenüber dem Spielplatz des künftigen Pflegenestes (ehem. Volksbank). „In dem Zuge kann auch der inzwischen neu durchgängig gepflasterte Weg am Bach besichtigt werden, der unsere <neue Mitte> in Krumbach markiert“, so der Orstvorsteher, dessen Rede im Folgenden zu lesen ist. Nach langen Jahren der SPD-Dominanz ist nun ein CDU-Mann Ortsvorsteher. Gottfried Tschöp deutet dies „als ein Auflösen der fixen Lager und ein Zusammenrücken der Krumbacher in Folge der 750-Jahrfeier“.
Hier die Rede von Gottfried Tschöp: Sehr geehrte Repräsentanten verschiedener sozialdemokratischer Parteigremien,
sehr geehrte Ehrengäste, (Als solche wurden namentlich die Bürgermeisterin Patricia Ortmann, die Vorsitzende der Gemeindevertretung Elke Lepper (FW), der 1. Beigeordnete Peter Kleiner (CDU), der MdB Felix Döring, Inge Mohr (FW), der Ortsvorsteher von Krumbach Gottfried Tschöp (CDU), der Ortsvorsteher von Fellingshausen Dr. Alfons Lindemann (CDU), Reiner Schön (Bündnis 90 Die Grünen) und die Kolleg/innen aus Wettenberg und Heuchelheim begrüßt.)
Liebe Krumbacherinnen und Krumbacher,
es ist für jeden Ortsvorsteher ein schöner Anlass, bei runden Altersjubiläen Glückwünsche im Namen des Ortsbeirates überbringen zu dürfen, besonders jedoch heute einer besonderen 100jährigen Jubilarin, nämlich der Krumbacher SPD.
Als gebürtigem Krumbacher, jedoch Nachkommen sogenannter Neubürger nach 1945, nötigen mir vor allem folgende Verdienste der jahrzehntelangen Mehrheitspartei für Krumbach Respekt und Dankbarkeit ab:
Gegründet im Krisenjahr 1923 der Weimarer Republik, in dem die junge Demokratie mehrfach auf der Kippe stand, machten sich Krumbacher Männer mit Tatkraft und Weitsicht daran, die Lebensbedingungen der Bevölkerung fortlaufend zu verbessern, so dass neben der Anbindung an das Stromnetz 1936 auch die erste Wasserleitung jeweils in Eigeninitiative ins Dorf gelegt wurde. Und selbst der 1933 installierte NS-Ortsbürgermeister musste wegen Unfähigkeit sein Amt an den gewählten SPD-Bürgermeister wieder abgeben, wie mir ein verdienter Zeitzeuge vor Jahren berichtet hat!
In den Aufbaujahren nach 1945 wurde ein Schulneubau errichtet; und die im Ort stationierte Gemeindeschwester stand allen BewohnerInnen in sozialen Belangen zur Seite. Die in den Jahren der kommunalen Selbständigkeit bis 1970 verantwortlich Handelnden sorgten also dafür, dass Krumbach keineswegs hinter den zentraler gelegenen Ortsteilen der jetzigen Gemeinde Biebertal zurückstehen musste, wusste man andererseits doch auch, dass man aufgrund der jahrhundertelang bestimmenden Randlage bei allen Vorhaben weitgehend auf sich selbst gestellt war.
Auch seit der Zugehörigkeit zu Biebertal versuchten meine ausschließlich sozialdemokratischen Vorgänger als nunmehrige Ortsvorsteher zusammen mit den Ortsbeiräten den Interessen unseres Ortes in der Großgemeinde hinreichend Geltung zu verschaffen; mit wechselndem Erfolg, wie ich inzwischen selbst feststellen muss.
Um aber nicht missverstanden zu werden: Wir leben seit der Jahrtausendwende in einer immer schnelllebigeren Zeit. Vielfältige Einflüsse wie der gesellschaftliche Wandel als Folge der Globalisierung, der Klimawandel, die Allgegenwart und problematische Wirkung der Medien, um nur einige zu nennen, haben sicher geglaubte Gewissheiten erschüttert und für verbreitete Unsicherheit und Unzufriedenheit gesorgt. Auch in den Dörfern lösten und lösen sich Vereine, frühere Milieus und nicht zuletzt politische Hochburgen, immer mehr auf.
Davon sind Sie, liebe Krumbacher Sozialdemokraten, wie auch andere Parteien unseres Landes nicht verschont geblieben. Umso wichtiger erscheint mir, dass alle Demokraten das gemeinsame Ziel der Humanität, Toleranz und des verantwortlichen Miteinanders konsequent verfolgen, um lebenswerte Bedingungen für alle BewohnerInnen hier wie überall in Stadt und Land zu gewährleisten bzw. zu erhalten. Nehmen wir gemeinsam diese Herausforderung an!
Fotos: Lindemann