Krumbach an der Grenze 1 – Einführung

Gottfried Tschöp:
Krumbach an der Grenze – Bericht über einen „ausgefallenen“ Grenzgang

Abbildung 1: Die Ortsteile von Biebertal

Der heutige Ortsteil Krumbach
unterscheidet sich topografisch-naturräumlich, verkehrsgeografisch, infrastrukturell
und besonders historisch in mancherlei Hinsicht
von den anderen 5 ehemals selbstständigen Dörfern, die seit nunmehr 50 Jahren die Großgemeinde Biebertal bilden.

Für nicht wenige in den südlichen Ortsteilen stellt er allenfalls ein Anhängsel der Gemeinde nördlich des
Dünsbergs dar, für die vielen Pendler aus dem benachbarten Landkreis Marburg-Biedenkopf ein verkehrstechnisches Hindernis, für das sie auf dem Weg Richtung Gießen oder auf dem Heimweg
nur ungern ihr Tempo drosseln möchten.

Lohnt es sich daher überhaupt, über einen solchen Ort viele Worte zu verlieren ?

Wer aber genauer hinschaut, wird sehr schnell erkennen, dass solche vorschnell geäußerten Urteile grundsätzlich unangebracht sind, sie zeugen oft von Unkenntnis oder fallen auf denselben zurück,
zumal es natürlich immer reale Gründe gibt, warum sich die heutigen Siedlungen im Verlauf der Geschichte
unterschiedlich entwickelt haben oder entwickeln konnten.
Wer sich, nicht nur weil er hier geboren ist und nach längerer beruflicher Tätigkeit wieder in seinen Heimatort zurückgekehrt ist, mit der Vergangenheit seines Wohnortes, seiner Region und diese prägender Einflüsse ein wenig genauer beschäftigt, wird unweigerlich seinen Blick schärfen auf das, was oberflächlichen Betrachtern zwangsläufig verborgen bleibt.

Wie verhält es sich mit Krumbach, dem Dorf in einer relativen Grenzlage, wie ist sie entstanden oder wenigstens zu erklären, und welche Auswirkungen hat sie auf den Werdegang des heute weniger als 800 Einwohner zählenden Ortes gehabt?

Um darauf einige plausible Antworten zu finden, sollte in Krumbach aus Anlass des 50-jährigen Gemeindejubiläums von Biebertal an zwei Herbstwochenenden wieder ein gemeinsamer Grenzgang
entlang der ehemaligen Krumbacher Gemarkung in Etappen stattfinden, der für die Öffentlichkeit auch Informationen zur Dorfgeschichte beinhaltet. Weil – Coronabedingt – die geplante Freiluftveranstaltung aber ausfiel, legt der Autor dieses Berichtes in der Hoffnung, das Ausgefallene baldmöglich nachholen zu können, vorerst eine gedanklich durchgespielte Fassung vor, die sich auf eigene räumliche Erkundung und
wissenschaftliche Recherche stützt!

Abbildung 2: Krumbacher Gemerkung topographisch

Die rote Line hier auf dem Bild markiert die Grenzen von Krumbach
und zugleich den Verlauf der folgenden Wanderung durch die Gemarkung mit all den geschichtsträchtigen Erinnerungen, die auf dem Weg zu entdecken sind.



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